Stadtentwicklung und Bauen
Nach 1990 sah sich das wiedervereinigte Berlin grundlegend
veränderten Bedingungen der Stadtentwicklung ausgesetzt. Neben
Aufgaben der Stadtreparatur auf allen Gebieten im Osten und zwischen
Ost und West erhielt auch das Baugeschehen im Westen neuen Auftrieb.
In Mitte und Tiergarten (in Moabit und am Spreebogen) entstehen
die Bauten für Regierung und Parlament. Auch private Investoren
nutzten die Gunst der Stunde und schufen nicht nur ein neues Viertel
zwischen Kulturforum und Potsdamer Platz, sondern über das
Stadtgebiet verteilt Wohn- und Geschäftsbauten. Für die
Innenstadt haben Planer und Baubehörde die Erkenntnisse der
achtziger Jahre weiter entwickelt. Gemäß Prinzipien wie
der kritischen Rekonstruktion und des Respekts
vor dem Gewachsenen will man sich der historischen Stadtfigur
nähern (Planwerk Innenstadt).
Neben
der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts prägen moderne
Bauten internationaler und deutscher Architekten der neunziger Jahre
das Berliner Stadtbild. Herausragendes Beispiel ist der von Norman
Foster umgebaute Reichstag mit seiner gläsernen und begehbaren
Kuppel. Für den Potsdamer Platz haben Architekten wie Helmut
Jahn, Renzo Piano, Hans Kollhoff und Richard Rogers Büros,
Geschäfte und Wohnungen entworfen. Aldo Rossi lehnt sich mit
dem Wohnquartier Schützenstraße hinter farbigen Fassaden
an die Berliner Parzellenstruktur an, Frank OGehry entwarf
für die DG Bank einen Neubau am Pariser Platz. In der in einigen
Abschnitten neu erstandenen Friedrichstraße findet man Geschäfts-
und Wohnhäuser namhafter Architekten, wie das Kaufhaus Galéries
Lafayette (Jean Nouvel), das Büro- und Wohnhaus Triangel (Josef
Paul Kleihues) und das Bürohaus an der Friedrich-, Mauer- und
Krausenstraße (Philip Johnson).
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